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Freie Presse 18.12.1991 - Geborgenheit im Ursprünglichen
Ausstellung im Vogtland-Theater: Klaus Hopf führt in verdrängte Dimensionen zurück

Von unserer Mitarbeiterin Heike Arend

Die Sinne des Körpers zusammengefasst zur Energie – das sind verkürzt formuliert Weg und Wirkung in den Bildern des Malers Klaus Hopf. Wie diese Energie aus den Bildern strahlt und gleichsam raumgreifend den Betrachter in ihren Sog nimmt, ist derzeit im Vogtland-Theater nachzuspüren. Auf drei Ebenen, im Foyer, in den Wandelgängen und in der Cafeteria des zweiten Ranges zeigt Klaus Hopf bis Mitte Januar 25 Arbeiten, die alle in diesem Jahr entstanden sind. Die Verkaufsausstellung im Theaterfoyer ist immer jeweils eine Stunde vor Beginn der Vorstellung geöffnet.

Die Bilder Hopfs sind in Farbe und Form gegossene Gedankengebäude. Der intellektuelle Zugang, dem sie ihre Entstehung verdanken, ist nicht einfach nachzuvollziehen, zumal Hopf die Signien vergangener Kulturen zusammenbringt mit der Impulsivität von Abstraktionen, und den häufig nur angerissenen Konturen des Figurativen.

Diese deutlich erkennbare Vielschichtigkeit des Bildes, bei der Sich Formen überlagern und wieder neue hervorbringen, lässt es jedoch zugleich zur Herausforderung für den zweiten Blick des Betrachters werden, zur Entdeckung des immer wieder anderen.

Die Erzählweise, mit der Klaus Hopf seine Ideen formuliert ist reich an konkretem Vokabular und reicher in den Gedanken, auf die sie verweist und die über das Gezeigte hinausweisen.

Der Betrachter entdeckt immer neue Formen, Gesichter, Augen, Wesen. Er wird in eine Dimension entführt, die den gewohnten Zugang durch Intuition und Irrationalität als gewichtige und bedenkenswerte Größe kontrastiert.

Dies ist eine Dimension der Ahnung und Offenheit, der Unberechenbarkeit und des Nichterklärbaren. Aufgeschlossenheit für Mysterien setzt Hopf in seinen Arbeiten um und reicht sie als Aufforderung an den Betrachter weiter. An den Ursprung des Menschen wir hier erinnert, an seine Herkunft und auch Geborgenheit in unerklärbaren Geheimnissen, die er im Laufe seiner „Zivilisationsgeschichte“ als Faktoren der Unsicherheit aussortiert hat. Die Idee ist die Synthese von Realitätsnähe und dem Flügelschlag der Phantasie. Die Botschaft der Bilder ist das Bekenntnis zum Irrationalen als unentbehrliches menschliches Wesenselement.

Wie die Bilder in dem Ausdrucksstarken Farbempfinden des Malers magnetisieren, präsentieren sie sich umgekehrt als offen, die Gedankenwelt des Betrachters aufzunehmen. Sie geben viel von der Persönlichkeit und der Innerlichkeit von Klaus Hopf preis, vermitteln sozialkritische Auseinandersetzung wie auch die intensive Beschäftigung des Malers mit den Kulturen, deren Verhältnis zu naturgegebenen Umständen noch das der Einordnung und nicht der Unterordnung ist.

Die Bilder Hopfs halten seinem Postulat stand: Orientierung an der Realität und Zulassen des Unfassbaren.