1999 UmSchichtung im Kultursommer Rheinland-Pfalz- Rendezvous mit Frankreich

Projektbeschreibung
Bildübersicht
Stasiakten
Fototagebuch

Gefördert durch:
den Kultursommer Rheinland-Pfalz e.V.
die Stadt Ludwigshafen
das Stadtmuseum Ludwigshafen
die Jubiläumsstiftung Ludwigshafen

20 Arbeiten à 124 x 90, Acryl/Öl auf Fotomontage

Mein Vater Helmut Hopf lebte von 1923 - 1997, seit 1949 in der DDR. Nach seinem Tod habe ich in seinen Unterlagen ein fotografisches Kriegstagebuch gefunden. Mein Vater hatte sich freiwillig zur Wehrmacht gemeldet und nahm am zweiten Weltkrieg seit dem Überfall auf Frankreich teil. Die meisten Fotos in seinem Tagebuch stammen aus dieser Zeit.
Dieses Kriegs-Fototagebuch habe ich erstmals 1996 gesehen, nachdem meine Eltern gestorben waren, - gleichzeitig mit der Einladung der Gauck-Behörde, Einsicht in "meine" Stasi-Unterlagen in Berlin zu nehmen.
Ich wurde im Jahr des Mauerbaues 1961 geboren und wuchs in der DDR auf. Ich habe mich 1977 freiwillig als Pilot der NVA verpflichtet und wurde Mitglied der vormilitärischen Organisation GST. 1980 trat ich als Offiziersanwärter in die NVA ein und schied aus politischen Gründen 1981 aus. Ab 1984 habe ich aktiv in der Opposition der DDR mitgearbeitet und sie wesentlich in der evangelischen Kirche und in der Bürgerrechtsbewegung beeinflußt.

Der Fall der Mauer vor zehn Jahren hat es mir erst möglich gemacht, das Land zu betreten, gegen das mein Vater 1940 als Soldat gekämpft hat. Die Gleichzeitigkeit von diesen historischen Fragmenten, der Kriegsfotos und meiner Stasi-Akten, in Relation zu meiner 1996 vergleichsweise entspannten Gegenwart war befremdend und zugleich bündelten sich historische Ereignisse und Prozesse in einer Biographie. Das Zusammentreffen dieser geschichtlichen Aspekte ist eine Möglichkeit einer deutschen Biographie im 20.Jahrhundert.

Realisierung

Diese Konstellation setze ich mit übermalten Fotografien um. Vergrößerungen der Kriegsbilder meines Vaters überlagere ich mit Ablichtungen meiner Stasiakten. Auf diesen schwarz/weißen Untergründen habe ich Figuren, die inhaltlich unsere heutige Zeit widerspiegeln, entwickelt.